Die Kanzel wurde 1624 durch den Arnstädter Künstler, „Kalck-Posierer und gräflich Schwartzb. Baumeister“ Burchhardt Röhl noch im Stile des Manierismus entworfen und angefertigt. Sie ersetzte die 1589 aus dem Packmorschen Legat sowie mit Mitteln aus der Bürgerschaft geschaffene Kanzel, die heute in der Liebfrauenkirche zu sehen ist.
Anfang des 18. Jahrunderts wurde es nach dem Einbau weiterer Emporen erforderlich, die Kanzel weiter in den Raum zu rücken. Infolge der Änderung der ursprünglichen Anordnung des Kanzelaufgangs und des Kanzelkorbs sind wohl der originale Kanzelträger – der Walfisch mit dem Propheten Jona – sowie Figuren des Kanzelkorbs und ein Relief des Kanzelaufgangs verloren gegangen.
Nach der Schließung der Oberkirche 1977 wurde neben anderen Einrichtungsgegenständen und Kunstgütern auch die Kanzel abgebaut und in Depots eingelagert.
Nach einer Konservierung wurde die Kanzel 2016 wieder angebracht und zeigt sich heute – abgesehen von den verloren gegangenen Stücken – wieder in dem Aussehen, das dem durch Burchard Röhl geschaffenen am nächsten kommt.
Im Zuge der Wiedererrichtung der Kanzel entschloss man sich, wenigstens den Kanzelaufgang um die verloren gegangenen Stücke zu komplettieren, um eine geschlossenen Ansicht dieses Ensembles wieder herzustellen.
Dementsprechend sollen die sichtbar fehlenden Apostelfigur (Johannes) sowie die vierte Relieftafel des Kanzelaufgangs (Matthäus) wieder angefertigt werden. Wie auch bereits bei anderen Ausstattungsstücken der Kirche wird dazu um Spenden geworben, die dafür erforderlichen Mittel bereitzustellen.
Die Kosten belaufen sich für die Apostelfigur auf 3.500 € und für die Relieftafel auf 6.500 €.
Für die Apostelfigur konnte die AWM AG als Spender gewonnen werden. Den Auftrag zur Rekonstruktion der fehlenden Johannesfigur erhielt Frau Randhage. Als Vorlage dient der Kupferstich von Johann Dürr (1647). Anhand des Kupferstiches wurde eine Modellzeichnung ausgeführt und auf deren Grundlage sowie in Analogie zu den vorhandenen Figuren der Kanzel ein Tonmodell hergestellt. Im nächsten Schritt wurde das Tonmodell in der vorliegenden Größe und Form in Kalkstuck ausgeformt. Die Farbfassung orientiert sich an der der anderen Figuren.
Die Rückführung der Apostelfigur in die Oberkirche erfolgte im Januar 2020.
Nun harrt die fehlende Relieftafel noch eines oder mehrerer interessierter Spender. Wenn Sie für die Wiederherstellung dieser Relieftafel spenden wollen, können Sie dies hier tun.